Kommunikation in der Lernortkooperation

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Kommunikation in der Lernortkooperation

Was ist eine Lernortkooperation?

Die Lernortkooperation ist die Zusammenarbeit aller Akteure der beruflichen (dualen) Ausbildung. Dazu gehören in Deutschland der Ausbildungsbetrieb und die Berufsschule, aber auch überbetriebliche Ausbildungsstätten sowie Angebote der Jugendberufshilfe, beispielsweise ausbildungsbegleitende Hilfen für Jugendliche. Lernortkooperationen findet also auch mit Trägern in außerbetrieblichen Ausbildungen statt.

Warum ist die Lernortkooperation wichtig?

Die duale Ausbildung in Deutschland ist im internationalen Vergleich herausragend durch den Grundgedanken der Verzahnung von Theorie und Praxis. Die Entwicklung der beruflichen Handlungskompetenz ist optimal förderbar, wenn Berufsschule und Ausbildungsbetrieb in der sog. Lernortkooperation gut zusammenarbeiten. Neben diesen beiden Lernorten können auch noch viele weitere involviert sein. So können beispielsweise Träger der Jugendberufshilfe – Schlagwort außerbetriebliche Ausbildungen oder ausbildungsbegleitende Hilfen – Betriebe in der Verbundausbildung oder auch Nachhilfeinstitute eine wichtige Rolle spielen. Dass diese Akteure alle „an einem Strang ziehen“ ist für die Qualität der Ausbildung grundlegend. Die Netzwerkarbeit ermöglicht eine wichtige Ressource. Denn nichts ist lt. BildungsSpiegel  fataler, als wenn die Beteiligten nicht gut strukturiert und aufeinander abgestimmt das gleiche Kompetenzziel verfolgen. Nicht zuletzt resultiert aus einer erfolgreichen Zusammenarbeit auch eine spürbare Arbeitserleichterung für jeden Einzelnen.

 

Welche Rolle spielt Kommunikation in der Lernortkooperation?

„Diese Abstimmung und Zusammenarbeit steht und fällt natürlich mit der Kommunikation unter den Akteuren“ meint Lisa Alt, Bildungsreferentin der DenkArbeit.Ruhr, die sich wissenschaftlich mit dem Thema auseinandersetzt. Wieso das so ist, lässt sich mit vier guten Gründen erklären.

  1. Der Wunsch nach zielführender Kommunikation besteht nach Bossardt (2008: 13) zwischen den Lernorten, ganz unabhängig von der räumlichen Entfernung.
  2. Beide Lernorte – und auch alle anderen Beteiligten – sollten laut Pätzold (2003: 69) auf die Bearbeitung der gleichen Inhalte setzen. Das setzt Austausch voraus.
  3. Je häufiger Kooperationsaktivitäten stattfinden, desto höher wird die Qualität der Ausbildung.
  4. Gelingende Kommunikation erhöht die Zufriedenheit auf allen Seiten.

 

Welchen Beitrag kann Fortbildung für erfolgreiche Lernortkooperationen leisten?

Nun gehen Anspruch und Wirklichkeit in vielen Fällen auseinander. So ergab die wissenschaftliche Erhebung des Bundesinstituts für berufliche Bildung (BIBB) eine erhebliche Diskrepanz beim Thema „Digitalisierung der Arbeitswelt“. 63% wünschen sich nach Ebbinghaus und Gei (2017) einen höheren Stellenwert dieser Thematik (vlg. Abbildung).

Quelle: BIBB-Expertenmonitor 2017 – Initialbefragung Themenradar Duale Berufsausbildung; gewichtete Ergebnisse; online verfügbar unter: https://www.bibb.de/de/66640.php

Dies bestätigt auch Andrea Goldmann, die als Bildungsreferentin bei der DenkArbeit.Ruhr Spezialistin für digitale Themen ist. „Besonders in rein digital durchgeführten Veranstaltungen fallen immer wieder die Unterschiede der technischen Ausstattung aber auch das unterschiedliche Vorwissen der Teilnehmer in Bezug auf digitale Geräte und Tools auf. Diese Diskrepanzen führen nicht nur zu großen Unsicherheiten der Mitarbeiter, sondern auch zu ineffizienten Arbeitsprozessen. In der heutigen Zeit ist es wichtig, dass Mitarbeiter zumindest ein Grundverständnis der Geräte und Tools haben, die sie täglich nutzen sollen. Hier steht der Arbeitgeber in der Verantwortung, seine Mitarbeiter auf die digitale Arbeitswelt vorzubereiten und ihnen durch entsprechende Fortbildungsangebote die notwendige Unterstützung zu bieten.“

Fortbildung stellt – neben der notwendigen technischen Ausstattung – den Kern der Veränderung dar. Menschen in der dualen Ausbildung benötigen praxisorientierte und anwendbare Seminarangebote, in welchen sie ihr Know-how mit einbringen können und gemeinschaftlich, einrichtungs- oder betriebsspezifisch ausbauen und vernetzen können.

Gute Fortbildungsangebote für Lernortkooperationen erkennen

Folgende Aspekte können gute Fortbildungsangebote beinhalten:

  • Wie können wir unsere Teamarbeit an unserem Lernort optimieren?
  • Wie kann Kommunikation gut innerhalb der Lernorte – aber vor allem auch lernortübergreifend gut gelingen?
  • Wie kann ich unterschiedliche Adressaten ansprechen?
  • Was bietet das Thema Digitalisierung für Chancen, gerade im Kontext von Kommunikation?
  • Was sind aber auch die Risiken digitalisierter Arbeitswelt? (Stichwort Datenschutz)
  • Und wie können wir das umsetzen?